Am Anfang meiner Mexiko Reise standen viele größere und bekannte Städte auf dem Plan. Mit der Zeit hat mir das Stadtleben gereicht und es hat mich hinaus aufs Land gezogen, wie nach Atlixco. Beides hat seine Vor- und Nachteile, ganz klar. Mir tut eine Auszeit außerhalb der Stadt immer richtig gut – vor allem auf längeren Reisen. Du nimmst dein Reiseland nochmal ganz anders wahr und hast Zeit, die Erlebnisse zu verarbeiten. Der Kontrast zwischen Stadt- und Landleben erweitert deine Perspektive. Du wirst offener und lebst bewusster. Die Einheimischen haben da auch ihre Finger im Spiel – im positiven Sinne.
Ich stelle dir hier die Vorteile des Reisens in Städten und auf dem Land vor. Von meinen Städtereisen habe ich schon viel auf meinem Blog berichtet. Heute geht es daher mehr um das Landleben. Ich erzähle dir, wie ich eine Woche in Atlixco, einem kleinen Ort im Staat Puebla, verbracht habe. Kurz vorab: Es war ein prima Mix aus idyllischer Entspannung und purem Abenteuer!
Stadt vs. Land auf Reisen
Die Punkte, die ich in Kontrast zwischen Stadt vs. Land stelle, sind im großen Ganzen gedacht. Natürlich ist nicht jede Großstadt oder jedes Dorf gleich. Es gibt durchaus Dinge, die sich vermischen und nicht für jeden Ort gelten. Doch aus dem Weitwinkel betrachtet, lassen sich grobe Tendenzen erkennen. Trotzdem sind es meine persönlichen Vorlieben, die in meine Wertung einspielen. Ich bevorzuge das Leben in kleineren Städten generell. Von daher dürfte ein Großstadtmensch die Einordnung anders angehen.
Reisen in der Stadt | Reisen auf dem Land |
Touristischer, weniger traditionell, Zusammenleben mit Internationals | Weniger bis gar keine Touristen, Zusammenleben mit den Locals |
Sehr viele Eindrücke und hoher Konsum | Einfacheres Leben in der Natur |
Einfaches Zurechtfinden, bessere Infrastruktur und öffentlicher Transport | Schwieriger zu erreichen, Busverbindungen häufig eingeschränkter |
Große Essensauswahl, einfach zu beschaffen | Landestypische Küche, beschränkteres Angebot |
Viele kulturelle Angebote und Sehenswürdigkeiten | Viel Natur zu entdecken, Sprachaustausch mit Locals |
Kann anstrengend werden und einen auslaugen | Prima für eine Auszeit und zur Erholung |
Mehr Unterkünfte, doch bei mehr Nachfrage; manchmal teurer oder ausgebucht, besonders in der Hauptsaison | Eintauchen in das wahre Leben und die echte Kultur |
Was du auf beiden Seiten als positiv oder negativ ansiehst, ist dir überlassen. Ich finde beide Orte haben ihre Vorzüge, die sich am besten im Vergleich zeigen. Auch wenn ich gerne außerhalb der Großstädte unterwegs bin, ist es zwischendurch mal nett den Großstadttrubel zu erleben. Eine gute Mischung macht es für mich aus. So auch bei meiner Reise durch Mexiko, die durch die verschiedensten Regionen ging.
Die Anreise nach Atlixco
Atlixco liegt im Bundesstaat Puebla, unweit von Mexiko-Stadt entfernt. Es handelt sich um eine Kleinstadt, die an viele kleinere Orte grenzt. Doch am bekanntesten ist die Region wegen des aktiven Vulkans Popocatépetl. Wir waren auf dem Weg von Oaxaca nach Guanajuato und wollten noch einen Zwischenstopp einlegen. Auf Airbnb haben wir uns in eine paradiesische Unterkunft verliebt, die wir unbedingt buchen wollten. (Ich hatte mich in den Esel an der Wand im Schlafzimmer verguckt. Tatsächlich haben wir allerdings eine andere Hütte bekommen und unter Frida Kahlo anstatt des Esels geschlafen). So ging es für uns ganz in die Nähe des bekannten Vulkans.
Die Anfahrt war nicht ganz so einfach – wie es so üblich ist, sobald du dich außerhalb der gängigen Wege bewegst. Wir nahmen zuerst einen Fernbus von Oaxaca nach Puebla. Ich schaue immer auf Busbud vorbei, um einen Überblick über die Busverbindungen zu bekommen. In Puebla stiegen wir in einen anderen Bus Richtung Atlixco ein. Zur Dämmerung trafen wir dort ein und wurden erstmal von reichlich Verkehrschaos und überfüllten Bürgersteigen empfangen. Unsere Unterkunft lag einige Kilometer außerhalb des Stadtzentrums an einer Hauptstraße. Ein colectivo (ein Minivan) sollte uns dorthin bringen. Welcher das zwischen den vielen sein sollte, wurde allerdings nicht klar.
Mithilfe eines netten Polizisten und geduldiger Warterei, stiegen wir in der Dunkelheit in das colectivo. Die Zeit war nicht die beste, denn alle wollten mit ihren Einkäufen nach Hause. Der kleine Van war schon gut gefüllt und mir graute es schon davor, mich mit meinem großen Backpack auf dem Rücken und einem weiteren vorne hineinzuquetschen. Es war definitiv kein Platz und ich fuhr gute 20 Minuten mit zu schwerem Backpack auf gekrümmten Rücken die Serpentinen hinauf. Am Ende war ich nur froh, dass ich niemanden verletzt habe. Die Locals sahen nämlich nicht gerade begeistert aus, als wir mit Sack und Pack zustiegen. Allzu viele Touristen gab es anscheinend nicht.
Die Umgebung rund um Atlixco
Am nächsten Morgen sahen wir dann endlich unsere Umgebung und konnten staunen. Direkt gegenüber ragte der riesige Vulkan Popocatépetl in die Höhe und lies seine Rauchschwaden frei. Dass wir das den ganzen Tag betrachten können, hatte ich nicht erwartet. Unsere Gastgeber waren auch total nett und äußerst bemüht, dass wir zufrieden und gut umsorgt waren. Wir waren nämlich im schieren Nichts. Ein paar Meter rechts von uns gab es einen kleinen Kiosk und auf der anderen Seite eine Bar mit einem Gemüse- und Obststand. Ansonsten lagen einige Kilometer zwischen uns und den nächsten kleinen Orten.
Umso perfekter war es, dass uns der Host sein Motorrad zur Erkundung der Gegend angeboten hat. Rundherum liegen 4 kleine Dörfer, die es uns wirklich angetan haben. Richtig süße bunte Gassen und tolle Märkte, mit den frischesten Waren unserer ganzen Reise. Wir haben fast täglich eine kleine Spritztour gemacht und sind die Berge rauf- und runtergefahren. Da ich zuvor noch nie auf einem Motorrad gesessen hatte, war das ganz schön aufregend für mich. Manchmal schon fast ein bisschen zu sehr. Dazu gleich mehr…
Ausflüge und Sehenswertes in der Umgebung
Bist du mobil, lässt sich doch einiges in der Umgebung erkunden. Auf den ersten Blick mag es zwar bis auf weite Felder brach sein, doch Atlixco hat noch mehr zu bieten.
Cascadas San Pedro Atlixco
Kurz vor dem nächsten Ort liegen versteckt im Wald die Wasserfälle San Pedro Atlixco. Auf einem kleinen Waldweg gelangst du ins Tal. Auf dem Platz am Ende der Wasserfälle sind Stände mit Essen und Drinks aufgebaut. Vor allem an den Nachmittagen und Wochenenden triffst du hier auf viele Locals, die sich bei Trank und Speis vergnügen oder Familien mit Kindern, die im Wasser spielen. Du kannst auch den Berg am Wasserfall hinauflaufen und ein wenig umherwandern. Wir wurden dabei von einem kleinen Jungen mit einer Schafherde überrascht. Das war ein besonderer Moment wie aus einer anderen Zeit und hat bestens in die Kulisse gepasst. Auf dem Weg zu den Cascadas kommst du an Flussläufen vorbei, an denen Frauen ihre Wäsche waschen und trocknen. Wie so häufig in ländlichen Regionen ist das Leben simpler, einerseits bedingt durch größere Armut.
UFOs und Aliens in Atlixco
Kurioserweise wird Atlixco und vor allem der Popocatépetl gerne in Verbindung mit Außerirdischen gebracht. Unser Host hat uns dazu viel erzählen und Bildmaterial zeigen können. Es wird geglaubt, dass die Aktivität des Vulkans UFOs magnetisch anzieht. Manche Bilder waren wirklich kurios. Bei anderen hätte es sich auch einfach um einen großen Vogel oder ein Flugzeug handeln können. Was alles stimmt, weiß ich immer noch nicht genau.
Aus diesem Glauben heraus wurde ein UFO auf einem Hügel aufgestellt. Nein, es ist dort nicht gelandet und die Stadt wurde auch nicht von Aliens eingenommen. Es ist vielmehr ein Kunstobjekt, das den Aberglauben widerspiegeln soll. Einen Besuch ist es dennoch wert! Die Kulisse mit dem riesigen Metallobjekt im Vordergrund, der Stadt im Tal und dem hochragenden Vulkan am Horizont hat etwas Magisches an sich. Das UFO liegt etwas versteckt an der Straße, wenn du von Atlixco aus nach Metepec hochfährst und den Ort verlässt. Auf der rechten Seite kommt ein kleiner Parkplatz. Ein paar Meter den Hügel hinauf, stehst du bereits an dem metallischen Objekt und kannst dich selbst von den Außerirdischen überzeugen.
Nationalpark am Vulkan Popocatépetl
Bist du schon in der Nähe, solltest du dich unbedingt näher an den Vulkan heranwagen. Das Gebiet rundherum ist Nationalpark. Es gibt einige Unterkünfte und Resorts an verschiedenen Punkten. Auch Wasserfälle findest du viele in der Gegend. Wir sind einen Tag mit dem Motorrad in den Ort San Nicolás de los Ranchos gefahren. Von dort führt ein Weg immer weiter Richtung Vulkan. Die Straße ist allerdings nicht die beste. Der Untergrund ist steinig und von Vulkanasche bedeckt. Mit dem Motorrad die steinigen Abhänge auf und ab zu fahren, war nicht immer so einfach. Ich bin ein Stück bergab sogar abgestiegen und gelaufen, weil es mir zu unsicher war. Mit einem Auto oder Jeep hast du es da einfacher und kommst schneller voran.
Wir haben es bis zu einem Reservat geschafft, das ganz unerwartet kam. Mitten im Wald tat sich plötzlich ein See auf, mit süßen Hütten rundherum. Die Häuser am Hang glichen schon fast einem Schloss. Das Reservat bietet viele Aktivitäten an. Es gibt: Bogen schießen, Ziplining, Fischen und vieles mehr. Direkt am Teich liegt noch ein Restaurant, das zwar teurer ist, doch den Hunger gut stillt. Ansonsten findest du nämlich nichts für viele Kilometer. Wir hätten dort gut 1-2 Nächte übernachten können, um tagsüber noch näher an den Vulkan zu gelangen. Allerdings stand nach dem Essen die Rückfahrt an, denn es wurde bald dunkel. Im Dunkeln wollten wir die Strecke wirklich nicht zurück. Am nächsten Tag haben wir den Trip richtig in den Knochen gespürt, aber das Abenteuer war es wert!
Fazit zu Atlixco
Die Stadt Atlixco selbst haben wir nicht allzu viel erkundet. Auf den ersten Blick kam sie uns sehr chaotisch und überfüllt vor. Wir haben einen Markt in der Nähe der Busstation erkundet, doch dieser stellte sich als sehr fleischlastig heraus. Die kleineren Orte rundherum haben uns sehr viel besser gefallen. Dort ging es entspannter zu und man bekam trotzdem alles, was man braucht.
Wir sind eine ganze Woche in Atlixco geblieben. Ursprünglich waren nur ein paar Nächte geplant, doch wir mussten uns zwischenzeitlich krankheitsbedingt auskurieren. Doch auch ohne Krankheit würde ich dir einen längeren Aufenthalt empfehlen. Wenn du schon aus den hektischen Städten fliehst, nimm dir die Zeit. Es tut gut, mal durchzuatmen und in der Natur den Kopf frei zu bekommen. Nach dieser Auszeit wirst du wieder vollmotiviert sein und bereit für die nächsten Abenteuer.
Unsere Reise ging weiter in den Staat Guanajuato. Ein neu gewonnener Freund hatte uns zu sich eingeladen und das konnten wir keineswegs abschlagen. Was wir dort genau gesehen und erlebt haben, berichte ich dir im nächsten Artikel. Möchtest du den nicht verpassen, melde dich unter dem Artikel noch kurz für meinen Newsletter an. Dann bekommst du 1 Mal die Woche eine kurze Nachricht zu neuen Abenteuern.
Hast du sonst noch Fragen oder eigene Empfehlungen? Teile sie gerne unten in den Kommentaren, damit wir uns weiter rund ums Reisen austauschen können. Ich freu‘ mich drauf!