Die meisten meiner Langzeitreisen haben mich auf den amerikanischen Kontinent geführt: Nordamerika, Mittelamerika und Südamerika. Das erste Fortbewegungsmittel ist dadurch zumeist das Flugzeug, um den Ozean zu überqueren. Im Reiseland angekommen, bin ich fast nur mit dem Bus und öffentlichen Transportmitteln unterwegs. Wie das so klappt in den verschiedenen Ländern und worauf du achten solltest, erzähle ich dir hier.
Generell ist das Fernbussystem in den meisten amerikanischen Ländern sehr gut ausgebaut, besonders in den größeren Staaten, wo die Entfernungen ziemlich weit sind. Auch zwischen den Ländern funktioniert der Fernverkehr bzw. die Weiterreise mit dem Bus gut. Ich bin bereits per Bus von Chile nach Bolivien, von Ecuador nach Kolumbien und von den USA nach Kanada eingereist. Das ist meiner Erfahrung nach durchaus stressfreier als die Einreise mit dem Flugzeug. Das einzig lästige sind die Gepäckkontrollen manchmal an der Grenze, vor allem wenn man über Nacht unterwegs ist. Aber sobald diese Hürde geschafft ist, geht es entspannt weiter.
Die Vorteile beim Reisen mit dem Bus
Fernbusse können echt komfortabel und bequem sein. Du siehst viel von der Landschaft und dem Reiseland selbst. Oft bist du umgeben von Locals und kannst dich in ihren Lebensstil integrieren und nette Leute kennenlernen. Bei den Stopps zwischendurch kannst du aussteigen und dir die Beine vertreten, was bei langen Flügen schwierig ist. Und ganz klar: Busse sind sehr viel umweltfreundlicher als Flugzeuge oder das eigene Auto. Du tust also etwas für dich, deine Mitmenschen und die Umwelt.
Die Länderunterschiede im Vergleich
Natürlich bestehen Unterschiede in der Infrastruktur, dem Verkehrsnetz und den Buspreisen in den verschiedenen Ländern. Ich gebe dir einen kleinen Einblick in die Gegebenheiten in ein paar Ländern des amerikanischen Kontinents. Jedes Land hat mit anderen Hürden zu kämpfen: undurchdringbare Natur, weite ländliche Gegenden, finanzielle Situation, Privatisierungen, politische Instabilität, etc. Daraus ergeben sich logischerweise unterschiedliche Angebote und Systeme.
Mit dem Bus reisen in den USA
In Amerika ist das eigene Auto ganz klar am beliebtesten. Öffentliche Verkehrsmittel werden nicht allzu häufig für längere Strecken genutzt. Trotzdem gibt es ein gut ausgebautes Fernbusnetz, vor allem zwischen den beliebten Großstädten. Aufs Land hinaus wird es etwas schwieriger. Es gibt mehrere Busunternehmen in den USA. Die beliebtesten sind Greyhound und Flixbus. Tickets kannst du ganz einfach und bequem online buchen und bekommst eine gute Übersicht über die verschiedenen Routen und Fahrpläne. Allerdings musst du manchmal genauer schauen, von wo der Bus denn abfährt. In New York war die Flixbus Haltestelle zum Beispiel ziemlich versteckt im Straßentrubel und die Busse hatten es nicht gerade leicht, bis ins Stadtzentrum zu kommen. Mit Verspätungen musst du da mal rechnen, denn die Busse bleiben öfter im Verkehr stecken.
Ich nutze für die Planung gerne Busbud, um mir einen Überblick über die Anbieter, Preise und Strecken zu verschaffen. Das ist viel einfacher, als die Strecken bei jedem Busunternehmen durchzuschauen. Im Anschluss schaue ich auf der Internetseite des jeweiligen Busunternehmens vorbei und buche das günstigere Angebot. Manchmal kommen Transaktionsgebühren dazu oder du brauchst eine nationale Passnummer, sodass es für Reisende schwieriger wird. In dem Fall ist Busbud die beste Wahl, um sich den Buchungsstress zu sparen.
An der Ostküste der USA fand ich die Busreisen total angenehm, weil die Strecken recht kurz sind. Es liegen viele beliebte Metropolen nah aneinander, sodass du nur zwischen 2 und 5 Stunden brauchst, um in die nächste Großstadt zu kommen. In meinem Reiseverlauf ging es auch weiter in ländliche Gegenden. Das war etwas aufregender, doch hat mit den letzten Stadtbussen auch gut funktioniert. Wir sind hier allerdings öfter auf Locals zugegangen und mussten uns die richtigen Busse erfragen, da die Busstationen manchmal verwirrend sein können und nicht immer klar ist, an welcher Stelle denn der richtige Bus ankommt.
Letztendlich waren alle total hilfsbereit und wir kamen gut voran und haben unser Ziel immer gefunden. Zudem war es gegen Ende nochmal ganz lustig, da die Menschen auf dem Land eher wenig bis gar keine Touristen zu Gesicht bekommen und wir doch den einen oder anderen geschockt haben, meist im positiven Sinne. Also eine ganz klare Empfehlung: Reise auch mal abseits der gängigen Touristenpfade!
Mit dem Bus reisen in Mexiko
In Mexiko kommst du mit ADO so gut wie überall hin. Das Busnetz ist überraschend gut ausgebaut und wird viel genutzt. Du kannst damit rechnen, dass die Busterminals und die Fernbusse meist voll sein werden, besonders zur Hauptsaison. Wenn du dann unterwegs bist, stelle sicher, dass du deine Tickets schon ein bis zwei Tage vorher besorgst, um garantiert noch einen Platz zu bekommen. Ich bin auf meiner Reise von Cancún bis Mexiko-Stadt nur mit dem Bus von Ort zu Ort gefahren – bis auf eine kürzere Strecke mit BlaBlaCar. Das Busmonopol ADO bringt dich in größere und manchmal sogar abgelegenere Städte. Ich war zwischendrin auch in ländlichen Gegenden unterwegs, wohin es mit den letzten Microbussen gut klappte.
Die Buspreise sind relativ günstig für die Entfernungen, doch orientieren sich doch eher am europäischen Standard. Dafür sind sie zuverlässig, sauber und unkompliziert in der Abwicklung, wenn auch öfter mal zu spät. Doch das ist typisch die lateinamerikanische Kultur, es ist eben alles etwas entspannter und nicht so angespannt wie oft in Deutschland. Tickets bekommst du online oder vor Ort am Schalter am Busterminal.
An großen Terminals würde ich dir zum Onlinekauf raten oder du musst mehr Zeit einkalkulieren, da die Schlangen manchmal echt lang sind. Online hast du die Chance, Rabatte zu ergattern, vor allem wenn du frühzeitig buchst. Solltest du nicht allzu spontan reisen und weißt manche Destinationen schon im Voraus, lohnt es sich, die Busfahrten früher zu buchen und so Geld zu sparen. Da ich in den meisten Fällen ganz spontan entschieden habe, wann und wohin es weitergeht, habe ich davon nicht profitieren können. Doch trotzdem gab es manchmal gute Angebote.
Besonders die Nachtbusse sind zwischendurch eine gute Wahl, um sich bei längeren Reiseetappen eine Unterkunft für die Nacht zu sparen. Mexiko ist nämlich recht groß und du kannst einige Stunden auf der Weiterreise verbringen. Warum also nicht gleich die Nacht nutzen und keinen Tag verschwenden? Beachte nur die Abfahrts- und Ankunftszeiten. Kommst du sehr früh morgens an, musst du wahrscheinlich einige Stunden warten, bis du in deine Unterkunft kommst oder dein Gepäck irgendwo abgeben kannst. Den Backpack oder Koffer den ganzen Tag mit herumzuschleppen ist nicht gerade das Angenehmste und auch nicht allzu sicher. Wäge gut ab, welche Zeiten dir gut passen und Sinn ergeben.
Denk auch daran, immer ein paar Peso Kleingeld bei dir zu haben. Bei längeren Fahrten hält der Bus zwischendurch für eine Toiletten- und Snackpause an. In ganz Mexiko musst du für die Toilettennutzung bezahlen, meistens zwischen 5 und 10 Peso. Die Stopps sind aber ganz nett, um sich die Beine zu vertreten und frische Luft zu schnappen.
Mit dem Bus reisen in Brasilien
Bus fahren in Brasilien war mein klares Highlight bisher. Ich habe noch nie in so gemütlichen Sesseln (Bussitzen!) wie dort gesessen. Brasilien ist ein immenses Land und daher sind die meisten Fernbusse sehr lange unterwegs. Die Busunternehmen haben mitgedacht und sorgen daher für mehr Komfort. Du hast mehr Platz, Beinfreiheit und kannst dich fast komplett hinlegen in deinem Sitz. Einmal wurden wir sogar in die erste Klasse umgesetzt und es fühlte sich so an, als würden wir in der Business Class einer teuren Fluggesellschaft sitzen. Also ganz klar: In Brasilien mit dem Bus reisen ist klasse!
Komplizierter wird es beim Ticketkauf. Anders als in Mexiko gibt es in Brasilien unzählige Busunternehmen, die in den verschiedenen Regionen und Bundesstaaten verkehren. Am einfachsten kannst du die Preise und Verbindungen auf einem Vergleichsportal online vergleichen, z.B. auf Busbud* oder Buscaonibus. Dort kannst du die Tickets entweder direkt kaufen (oft wird dabei allerdings die brasilianische Ausweisnummer CPF verlangt, sodass es häufig nicht funktioniert) oder du gehst am Terminal zum entsprechenden Schalter der Buslinie. Halte dabei deinen Reisepass bereit, denn dessen Nummer wird auf deinem Ticket eingetragen. Manchmal musst du deinen Pass nochmals beim Einsteigen vorzeigen, doch meiner Erfahrung nach sparen sich das die meisten Kontrolleure. Das Gute an den vielen Busunternehmen ist, dass die Konkurrenz die Preise senkt und gerade die beliebten Routen sehr günstig werden. Von São Paulo nach Rio de Janeiro kommst du in gut 6 Stunden ab R$50 (unter 10 €).
Mit dem Bus reisen in Deutschland
Verglichen mit den amerikanischen Ländern finde ich die deutschen Fernbusse nun total unbequem und lästig. Das größte Unternehmen Flixbus ist bei uns längst nicht so gut ausgebaut wie z.B. in Brasilien. Dafür hat Deutschland eine bessere Bahninfrastruktur und natürlich kürzere Strecken zurückzulegen. Noch extremer als in anderen Ländern sind die großen Preisschwankungen je nach Reisetag und Tageszeit. Im Ausland gibt es die zwar auch, aber nicht in dem Ausmaß. Hier musst du deutlich mehr abwägen, welche Option du auswählst. Trotzdem bietet der Fernbus eine gute Option, um ohne Auto von A nach B zu kommen. Auch Nachtfahrten können hier mal praktisch sein, denn die sind mit dem Zug nicht möglich. Doch allzu bequem wird es dabei nicht. Stell dich also auf eine schlaflosere Nacht als in Brasiliens Komfortbussen ein.
Fazit
Insgesamt finde ich das Reisen mit dem Bus gerade in anderen Ländern eine tolle Option. Die Fernbusse sind größtenteils gut ausgebaut, bequem und nicht allzu teuer. Du bist mit anderen Reisenden und oftmals vielen Einheimischen unterwegs. Gleichzeitig tust du etwas für die Umwelt, indem du auf Inlandsflüge oder das eigene Auto verzichtest. Während der Fahrt siehst du viel von der Umgebung und Natur des Landes und tauchst so richtig in dein Reiseland ein.
Natürlich können längere Fahrten anstrengend sein, besonders über Nacht, wenn man keinen richtigen Schlaf bekommt. Doch ich meine als Backpacker nimmt man das in Kauf, denn am Ende wirst du schließlich mit einem neuen Reiseziel belohnt und kannst dich auf neue spannende Erlebnisse freuen. Nicht selten wirst du von der nächsten Stadt überrascht, die sich nochmals zu der vorherigen unterscheidet und so viel Neues bietet.
Worauf wartest du noch? Google doch mal durch die Gegend und schau dir deine nächsten Reiseziele an. Brauchst du noch mehr Inspiration? Dann klick dich durch meine Reiseartikel und finde aufregende Routen, wenn du mit dem Bus reisen willst.
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