Möchtest du nach Nicaragua reisen, bist du eine der wenigen Personen, die sich bisher mit dem Land auseinandergesetzt haben. Nicht viele Leute haben von dem beeindruckenden Land gehört oder wissen, wo es sich befindet. Doch das heißt nicht, dass es eine Reise nicht wert ist. Ganz im Gegenteil, Nicaragua beeindruckt mit unheimlich diverser Natur und Artenvielfalt sowie äußerst herzlichen und hilfsbereiten Bewohnern. Bestaune aktive Vulkane, schlendere durch bunte Kolonialstädte und entdecke eine Vielfalt an Flora und Fauna. Was es alles zu sehen gibt und was du in Nicaragua beachten solltest, zeige ich dir in diesem Artikel.
Wo liegt Nicaragua?
Als ich meinen Freunden und Familie von meinen Reiseplänen erzählt habe, standen viele Fragezeichen im Raum. Wo liegt Nicaragua nochmal? Wie kommt man darauf, dorthin zu reisen? Und was bietet das Land überhaupt? Diese Fragen klären wir heute. Denn auch ich wusste bis kurz vor meiner Reise nur sehr wenig über dieses Land.
Nicaragua gehört zu Mittelamerika und grenzt im Süden an Costa Rica, im Norden an Honduras und im Westen an El Salvador. An der Westküste tut sich der Pazifik auf, während im Osten die Karibik beginnt. Die Länder Zentralamerikas sind im Vergleich zu Nord- und Südamerika sehr viel kleiner und eignen sich dadurch hervorragend für einen kürzeren Backpacking Trip. Du kannst in wenigen Wochen viel von einem Land sehen – oder dir natürlich mehr Zeit nehmen, wenn du sie hast.
Normalerweise erhältst du bei Einreise ein Visum für 90 Tage. Dieses Visum ist gültig für die 4C-A-Staaten: Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua. Um diese Länder für 3 Monate bereisen zu können, bezahlst du ganz einfach bei der Einreise US$10 und bekommst im Anschluss deinen Einreisestempel. Achte darauf, zu welchem Datum du ausreisen musst, um Komplikationen zu vermeiden. Praktisch ist auch, wenn du bereits ein paar Dollar bar dabei hast. Ansonsten kannst du einen der Geldautomaten am Flughafen nutzen (meiner Erfahrung nach, brauchst du dafür etwas Glück, dass genügend Geld im Automaten ist).
Warum nach Nicaragua reisen?
Die große Frage bleibt: Was bietet dir das Land? Warum solltest du nach Nicaragua reisen? Deine persönlichen Beweggründe mögen ganz unterschiedlich sein. Doch ein paar allgemeine Punkte, die Reisende anlocken und auch die Landesbewohner verzaubern, gibt es allerdings.

Nicaragua wird gerne als „Land der Vulkane“ betitelt. Dir steht damit ganz besondere Natur bevor. Durchzogen von 14 Vulkanen – 7 davon aktiv – ist Nicaragua ein Naturspektakel schlechthin. Dabei unterteilt sich das Land in 3 Zonen von West nach Ost: die pazifische Region, die mittlere Region und die Waldregion. In der Pazifikregion spielt sich das meiste Leben ab. 50 % der Bevölkerung sind hier zu Hause, während in der Waldregion im Norden nur etwa 5 % der Einheimischen leben – darunter überwiegend Indigene. Die Vulkankette zieht sich durch die Region am Pazifik und lockt mit ihrer unbeschreiblichen Natur viele Menschen an. Wie du diese besonderen Orte erkundest, erzähle ich dir in meinem nächsten Artikel. Möchtest du das nicht verpassen, melde dich doch für meinen Newsletter an. 😉
Abgesehen von der Umgebung haben mich die Menschen und die Kultur total begeistert. In keinem anderen Land bisher habe ich eine solche Hilfsbereitschaft erlebt. (Dabei hatte ich bereits in anderen lateinamerikanischen Ländern den Eindruck, die Menschen könnten nirgendwo herzlicher sein.) Das Leben mag bescheidener sein, doch dafür umso gelassener und harmonischer. Die Leute erscheinen zufrieden und strahlen eine unglaubliche Ruhe aus. Es gab kaum einen Moment, wo sich eine Stimme erhoben hat oder es zu negativen Spannungen kam. Im Gegenteil, die Menschen geben aufeinander Acht und arbeiten miteinander anstatt gegeneinander.
Backpacking Nicaragua: einfach oder schwer?
Das klingt soweit idyllisch und nach einem idealen Reiseziel, nicht wahr? Doch wie einfach ist das Backpacking in einem doch eher unbekannten Land wirklich? In touristisch gut erschlossenen Ländern gibt es allerlei Ressourcen online und vor Ort. In manch anderen Ländern mag sich die Orientierung schwieriger gestalten. Dazu könnte man auch Nicaragua zählen.
Guatemala und Costa Rica sind die touristischen Magnete Mittelamerikas. Nicaragua wurde als eines der ärmeren Länder noch weitestgehend vom Tourismus verschont. Trotzdem findest du in größeren Städten typische touristische Aktivitäten, Touren und weitere Highlights. Die Frage ist: Brauchst du all das? Als wahrer Backpacker oder Reisender ziehst du das lokale Leben den Touriaktivitäten im besten Falle vor. Die gute Nachricht: Davon gibt es umso mehr. Es wird dir nicht schwerfallen, das wahre Leben der Einwohner kennenzulernen, wenn du dich abseits der Hotspots bewegst. Denn im Vergleich zu anderen Ländern triffst du hier auf wenige Internationals und dafür auf umso mehr Locals.

Ist Reisen in Nicaragua gefährlich?
Viele Länder Lateinamerikas werden oftmals mit Gefahren assoziiert. Verkündest du dein Vorhaben, wirst du oft hören: Ist Nicaragua sicher? Meinst du nicht, Nicaragua ist gefährlich? Möchtest du dir nicht lieber, ein sichereres Reiseland aussuchen? Lass dich von der Meinung anderer nicht aus der Ruhe bringen! Wie so oft wollen deine Liebsten nur das Beste für dich. Doch was das ist, kannst nur du herausfinden. Normalerweise waren die Personen, von denen du solche Kommentare hörst, nicht selbst vor Ort und äußern nur ihre Sorge, genährt aus den Nachrichten. Sicherlich gibt es Spannungen in vielen Ländern und die anfängliche Skepsis kommt nicht von irgendwoher. Aber ich kann dir versichern, dass du dich vor Nicaragua und seinen Bewohnern keineswegs fürchten musst.
Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unsicher oder in Gefahr gefühlt. Eher das Gegenteil. Bei jeder Reise mit dem Bus oder beim Spazieren gehen kam ich mir unheimlich behütet vor, da jeder jedem hilft. Manche Straßen und überfüllte Busse mögen zwar ein wenig riskant wirken, doch das sind nicht die Gefahren, von denen so oft Befürchtungen ausgesprochen werden. Und in Großstädten gilt wie immer der gesunde Menschenverstand. Behalte deine Wertsachen bei dir, gib nicht zu viel preis und achte auf deine Umgebung. Übertreiben musst du es nicht, nur weil du in Zentralamerika unterwegs bist.
Bezahlen in Nicaragua
Was sich allerdings schwieriger gestalten kann, sind die Finanzen. Zwar ist Nicaragua an sich kein teures Pflaster, doch aus meiner Erfahrung kann es schwer sein, an Geld zu kommen. Kartenzahlungen sind nicht so verbreitet wie in anderen Ländern. Hinzu kommt, dass ein sehr großer Teil der Bewohner auf selbstständiger Basis arbeitet und eigene Waren verkauft. In diesem Fall haben sie logischerweise kein Kartenlesegerät an ihrem Brotkorb hängen. Bargeld ist damit ziemlich wichtig – besonders in kleineren Orten.

Grundsätzlich kannst du in Nicaragua in 2 Währungen bezahlen. Die Landeswährung ist der Córdoba. Aufgrund der hohen Inflation wird allerdings ebenfalls gerne in US-Dollar gehandelt. An Geldautomaten hast du immer die Wahl zwischen den beiden Währungen. In Großstädten wie Managua oder Granada wird vieles in Dollar angepriesen, vor allem touristische Aktivitäten. Beim Bezahlen in Restaurants und Geschäften wirst du oft gefragt, in welcher Währung du zahlen möchtest. Mit einer Kreditkarte ist das an sich ganz simpel, wenn sie denn akzeptiert werden (womit ich öfter Schwierigkeiten hatte).
Das Problem an dem Ganzen: internationale Kreditkarten werden nicht von allen Banken akzeptiert und Geldautomaten geben nicht immer Bargeld aus. Lokale Córdoba abheben ist oftmals noch schwieriger als US-Dollar. Die nationale Bank BAC hat mit meiner DKB Visa Card* nie funktioniert. Mehr Glück hatte ich bei der Bank Lafise und Banpro. Halte nach grünen Logos diesen Banken und Automaten Ausschau. Die Gebühren pro Abhebung sind relativ hoch (etwa $5). Von daher macht es Sinn, lieber höhere Summen abzuheben. Manchmal kann es dabei allerdings vorkommen, dass nicht genügend Geld im Automaten übrig ist. Bringe auf jeden Fall Geduld mit und versuche nicht auf den letzten Drücker, neues Geld zu besorgen. Kümmere dich lieber ein paar Tage bevor deine Reserven aufgebraucht sind darum.
Das Gute ist, dass Nicaragua ein sehr günstiges Reiseland ist. Für Lebensmittel und Transport wirst du nicht viel ausgeben müssen. Auch günstige Unterkünfte gibt es zur Genüge. Teurer wird es, wenn du an geführten Touren oder sonstigen Reiseunternehmungen teilnimmst. Überlege dir also, ob dir das wert ist und in deinem Budget liegt.
Wie in Nicaragua reisen
Die bereisbare Region in Nicaragua ist relativ überschaubar. Der Großteil des Landes ist dünn besiedelt und wenig erschlossen bzw. mit Natur belassen. Daher musst du wenig Strecke zurücklegen, um das Land kennenzulernen. Zwischen den größeren Städten verkehren regelmäßig Busse. Das sind entweder größere Vans oder alte amerikanische Schulbusse. Für 1-2 Stunden Fahrt zahlst du in der Regel zwischen 30 und 50 Córdoba (etwa 0,75 – 1,25 €). Möchtest du bei längeren Strecken nicht die ganze Zeit stoppen und mit 30 anderen Leuten geduckt im Gang stehen, ist ein Expressbus die beste Wahl. Von Managua nach León kommst du z.B. mit solch einem Van komfortabel für unter 2 €.

Innerhalb der Städte ist die Fortbewegung leicht unterschiedlich. In Managua verkehren aufgrund der Größe der Stadt mehr Taxis, die im Vergleich relativ teuer sind. Zwischendrin siehst du vereinzelt die bekannten Mototaxis. In kleineren Städten sind Mototaxis das gängige Fortbewegungsmittel, wenn du nicht laufen möchtest. Sie sehen aus wie eine Rikscha, manchmal mit einem Fahrrad oder einem ausgebauten Motorrad. Du bezahlst normalerweise pro Person, da die Mototaxis gerne mehrere Leute aufladen – so viele wie möglich und erforderlich ist. Wie gesagt: Man hilft sich gegenseitig und lässt niemandem am Straßenrand stehen, wenn es anders möglich ist.
Du wirst schnell merken, welches Transportmittel innerhalb einer Stadt die beste Wahl ist. Der Rest ist super einfach. Steig ein und sag dem Fahrer, wo du herausgelassen werden möchtest. Das empfehle ich dir auch für die Microbusse. Gib am besten beim Einsteigen Bescheid, wohin du möchtest, damit du deinen Stopp nicht verpasst (ich spreche aus Erfahrung 😃). Dann wird sich mindestens eine Person bei dir melden und dich zum Aussteigen animieren. Auf einer unserer Fahrten wusste schnell der gesamte Bus, wohin wir wollten und am Ende haben uns alle Bescheid gegeben, als wir an unserem Halt angekommen waren (wir hatten nämlich bereits 4-mal zuvor aussteigen wollen, doch wurden immer wieder zum Bleiben bewegt). Das meine ich mit Hilfsbereitschaft.
Es ist fast unmöglich, sich zu verfahren oder zu verlaufen. Selbst wenn du nicht fragst oder darum bittest, werden die Leute oft von alleine auf dich zukommen und dir helfen, dich zurechtzufinden. Anders ist es nämlich kaum machbar, da es keinerlei Busfahrpläne gibt, geschweige denn öffentliche Transportmittel online oder auf Google Maps zu finden sind.
Nicaragua: Beste Reisezeit
Wie du von A nach B kommst, weißt du nun. Doch wann ist es am besten, anzureisen? In Nicaragua herrschen zwar das ganze Jahr über warme Temperaturen, doch du solltest auf die Trockenzeit und Regenzeit Acht geben. Je nach Region sind die Klimazonen leicht unterschiedlich. Normalerweise beginnt die Regenzeit im Mai und dauert bis etwa September an. Die Wochen davor gelten als die heißeste Zeit. Hinzu ist es die Hochsaison um Ostern herum, wenn auch die Locals Ferien haben.
Grundsätzlich bietet sich die Trockenzeit zum Reisen an. Im November und Dezember ist es noch etwas kühler, doch dafür ist die Natur noch wunderbar von den Regenmonaten genährt und erscheint tropisch grün und frisch. Macht dir die Hitze nichts, sind Februar und März auch noch gute Reisemonate. Unterschätze nur die Sonne nicht! Die UV-Strahlung ist durch die Nähe zum Äquator stärker und das wirst du spüren. Hast du Lust auf Regen, kannst du natürlich auch die Regenzeit nutzen. Oft ist es tagsüber wohl trotzdem noch schön und die Regenströme setzen erst zum Nachmittag ein. Das Reisen wird dadurch allerdings trotzdem ein anderes sein. In der Nässe wirst du weniger gerne zelten, picknicken oder einen rutschigen Vulkan erklimmen. Behalte das im Hinterkopf.

Fazit zu Nicaragua
Nicaragua ist ein durchaus faszinierendes Reiseland, in dem du dich wohlfühlen kannst. Es ist einfach, am Leben der Einheimischen teilzunehmen und dich von ihnen leiten und inspirieren zu lassen. Als noch wenig touristisches Land bekommst du einen wahren Eindruck vom typischen Leben. Das mag dich vor ein paar Herausforderungen stellen, wenn du keine Busfahrpläne im Internet findest oder kein Bargeld abheben kannst. Mit ein wenig Geduld und Nachfragen werden aber auch diese Hürden aus dem Weg geräumt. Mach es so wie die Locals: Bleib gelassen und freundlich. Am Ende gibt es immer einen Weg.
Backpacking in Nicaragua kann ganz unterschiedlich aussehen. Du kannst einen entspannten Urlaub im sommerlichen Klima verbringen oder eine Abenteuerreise planen. Bist du Fan von Städten und Geschichte, erwartet dich ein Einblick in die Kolonialzeit. Hast du Lust auf Strand und Surfen, hast du es auch nicht weit. Bist du bereit für eine Auszeit in der Natur und erklimmst gerne Berge oder entdeckst Vulkane und Kraterseen? All das und noch viel mehr bietet dir Nicaragua – das Land in Mittelamerika, von dem nur wenige viel wissen. Du hast es in der Hand, das zu ändern!
Möchtest du noch mehr Infos für deine Reiseplanung, schau dir meine nächsten Artikel zu Nicaragua an und entdecke weitere besondere Orte und Sehenswürdigkeiten mit mir.
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