Bist du bei der Reisevorbereitung und stehst kurz vorm Urlaub oder sogar einer Langzeitreise? Dann ist die Zeit gekommen, einen Blick auf deine Reise Packliste zu werfen und den Koffer zu packen oder deinen Backpack zu organisieren. Was nimmst du mit? Worauf kannst du verzichten?
Es kann hilfreich sein, sich eine Reise Packliste als Inspiration anzuschauen. Bist du noch neu im Reisethema, möchtest du schließlich nichts Wichtiges vergessen. Aus Erfahrung kann ich dir aber sagen, dass man in den meisten Fällen zu viel als zu wenig dabeihat. Also, worauf solltest du wirklich Acht geben?
Urlaub Packliste vs. Packliste Backpacking
Nun kommt es darauf an, wofür du eine Packliste suchst. Fährst du für 1-2 Wochen in den Urlaub oder planst du eine mehrmonatige Backpacking Reise? Deine Reisetasche wird sich genau daran ausrichten. Denn je länger du reist, desto weniger solltest du mitnehmen. Klingt unlogisch? Auf den ersten Blick schon, doch denk mal darüber nach.
Fährst du für 2 Wochen in ein Strandhotel, möchtest du dich für diese 2 Wochen entsprechend eindecken. Du brauchst genügend Sonnencreme, Wechselsachen, etwas Schickes, etwas Luftiges, Schuhe zum Wechseln, mehrere Outfits für Events, … Und du wäschst vermutlich keine komplette Waschladung, sondern nur mal einen Fleck aus einem Oberteil.
Verreist du nun für ein ganzes Jahr, wirst du keine Outfits für jeden einzelnen Tag mitnehmen, geschweige denn einen Jahresvorrat an Zahnpasta oder 4 verschiedene Jacken für jede Jahreszeit. Du kannst schließlich nicht mit deinem gesamten Kleiderschrank verreisen. Dafür trägst du Teile öfter, wäschst regelmäßig und tauschst vielleicht mal ein Kleidungsstück durch ein Neues aus.
Reise Packliste: Weniger ist mehr
Gerade bei längeren Reisen gilt das Motto „weniger ist mehr“. Reist du mit leichterem Gepäck, hast du es entspannter, angenehmer und zahlst weniger. Flüge werden immer teurer, vor allem das Gepäck. Viele Langstreckenflüge haben gar kein Gepäck mehr im Preis inbegriffen und es hinzubuchen, ist oft unheimlich teuer (manchmal sogar teurer als der Flug selbst). Besonders, wenn du öfter den Flieger nimmst, lohnt es sich, sich auf ein Gepäckstück oder gar nur Handgepäck zu reduzieren. Glaub mir, du sparst damit nicht nur Geld, sondern auch Stress.
Das Gute ist: Oft brauchst du sowieso weniger, als du mitnimmst. Wie oft bist du schon aus dem Urlaub zurückgekommen und hast mindestens 3 Teile sauber und ungetragen zurückgebracht? Das passiert häufiger, als du denken magst. Musst du diese ungenutzten Teile nun jeden Tag auf deinen Schultern mitschleppen, macht das durchaus einen Unterschied. Du möchtest so leicht wie möglich reisen – für deinen eigenen Komfort. Glaub mir, ich habe diesen Fehler zu oft gemacht. Packen für 4 Jahreszeiten ist nicht immer einfach, doch 20 kg Rucksäcke bei 35 °C durch fremde Länder zu tragen, ist noch schlimmer.
Letztendlich wird das T-Shirt, das zuhause bleiben musste, nicht über deine Freude entscheiden. Ein einfacherer Lebensstandard bedeutet oft eher Freiheit und Glück. Man mag das Gleiche vom Konsum sagen, doch oft bewahrheitet sich eher das Gegenteil.
Also, wie wirfst du den Ballast ab und reist unbeschwert? Lass mich dir einmal zeigen, wie ich meine Reise Packliste über die letzten Jahre gekürzt habe und warum.
Anti Packliste Backpacking
Auf meinen ersten Reisen war mein Backpack definitiv zu schwer und ich hatte viel zu viel im Gepäck. Das lag an verschiedenen Dingen. Mit der Zeit ist mir klar geworden, dass das Leben auf Reisen simpler ist als daheim. Es interessiert kaum noch jemanden, wenn du jede Woche die gleichen 2 Hosen trägst oder durchgängig die gleichen Schuhe. Erscheinst du 5 Tage hintereinander im gleichen Outfit im Büro oder in der Schule, wirst du vermutlich anders angeschaut werden. Beim Reisen verändert sich der Lebensstil. Du bist oft für kürzere Zeit an einem Ort, siehst nicht jeden Tag die gleichen Leute und selbst wenn, leben diese im gleichen Mindset wie du. Ideal, um der Konsumgesellschaft zu entfliehen und sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Backpacking lehrt dich, genügsam und bescheiden zu sein. Keine schlechten Werte, oder?
Die folgenden Dinge nehme ich seitdem nicht mehr mit oder überdenke es zumindest 4-mal, bevor es in meinen Backpack wandert. Es kommt immer noch vor, dass ich 1-2 überflüssige Teile mitnehme. Aber hey, am Ende ist man immer schlauer. Klima und Alltag in fremden Ländern im Vorhinein einzuschätzen ist nicht einfach. Dafür weißt du es für das nächste Mal und kannst deine Packliste weiter optimieren.
1. Schlecht kombinierbare Kleidung
Hast du nur wenige Teile zur Auswahl, ist es unheimlich wichtig, dass du sie verschieden miteinander kombinieren kannst. Du möchtest darauf achten, dass du ein Oberteil mit mehr als nur einer Hose kombinieren kannst. Alle Kleidungsstücke, die sich nur mit einem anderen kombinieren lassen, solltest du daheim lassen. Ähnlich wie bei einer Capsule Wardrobe schaffst du es so, auch nur mit 5 Oberteilen andere Looks zu kreieren. Und noch aus einer ganz praktischen Sicht… Ist das T-Shirt, das zu deiner Hose passt, dreckig, kannst du auch die Hose nicht anziehen. Du kannst es wahrscheinlich schon, auch wenn es komisch aussieht, doch willst du es auch? Du willst dich schließlich wohlfühlen, denn nicht immer trägt die Umgebung unterwegs dazu bei.
2. Kleidung, die ich nicht zu 100 % mag
Nimm nur deine absoluten Lieblingsteile mit! Eine Jeans, die überall kneift oder ein Shirt, das immer verknittert ist, hat im Backpack nichts zu suchen. Die folgende Faustregel gilt:
- Du musst dich in dem Kleidungsstück wohlfühlen
- Du musst es gerne und oft tragen wollen
- Du musst es mit anderen Teilen kombinieren können
- Es sollte recht pflegeleicht sein
Natürlich sind ein paar Falten in der Kleidung nicht zu umgehen, wenn du mit dem Backpack reist. Doch du möchtest trotzdem darauf achten, dass du deine Kleidung normal waschen kannst. Denn nur dann kannst du es auch häufig anziehen und wieder sauber bekommen.
3. Kapuzenpullis und Jacken
Ich mag Kapuzenpullis an sich recht gerne, vor allem im Winter oder um es sich gemütlich zu machen. Doch auf Reisen sind sie vor allem eins: Platzräuber. Einen dicken Pulli mit Kapuze oder noch schlimmer einen Wollpulli kompakt zu machen, ist nahezu unmöglich. Die beste Option ist, sie an Reisetagen anzuziehen. Doch ist dein Reisetag in der Mittagssonne bei 30 °C ist das doch nicht die beste Option. Das gleiche Problem gibt es bei Jacken. Eine dünne Jacke oder Regenjacke im Gepäck zu haben ist keinesfalls verkehrt. Doch ein dicker Wintermantel ist unmöglich. Ich habe 3 Winter in Kanada ohne richtige Winterjacke überlebt. Ja, es hätte angenehmer sein können. Aber es hat funktioniert. Ich sag nur Zwiebellook. Mehrere Schichten halten dich genauso gut warm und so kannst du deine Sommershirts noch im Winter tragen und musst nicht für jede Jahreszeit allzu viel einpacken.
4. Kaputte & lange Socken
Wer kennt es nicht? Die Socken haben schon wieder ein kleines Loch oder lösen sich langsam auf, doch an sich kann man sie noch tragen. Ja, ABER… nicht auf Reisen. Beim Backpacking bist du normalerweise (fast) jeden Tag auf den Füßen, läufst unheimlich viel und Sachen gehen schneller kaputt als sonst. Hast du Zuhause 30 Paar Socken in der Schublade, wechseln die sich schließlich öfter durch als bei nur 5 Paar Socken.
Ich habe in den letzten Jahren so viele Socken wie noch nie zuvor durchgelaufen. Mittlerweile sortiere ich sie immer direkt aus, sobald sie ein Loch haben. Dafür werden dann immer mal wieder neue Paare gekauft. Je nachdem, ob du in sommerlichen oder winterlichen Temperaturen reist, brauchst du noch weniger Socken. Bist du viel am Strand, trägst du wahrscheinlich sowieso weniger und lange Socken brauchst du gar nicht. Ich packe immer 8-9 Paar Socken ein, denn grundsätzlich wasche ich 1-mal pro Woche. Für kalte Temperaturen kommen noch 2-3 Paar lange Socken mit. Dicke Socken haben sich aus meinem Backpack ganz verabschiedet. Wird es kälter, ziehe ich eben 2 Paar übereinander an. Das wärmt genauso und spart Platz.
Noch ein Tipp: Socken können mehr Platz in Packwürfeln wegnehmen, als du denkst. Hast du ein weiteres Paar Schuhe im Backpack, kannst du gut ein paar Socken dort hineinstopfen. Ansonsten kannst du kleine Lücken mit ihnen füllen. Doch Vorsicht, du musst sie auch wiederfinden. 😄
5. Zu viele Sportsachen
Dieser Punkt hängt davon ab, ob du viel Sport machst oder generell gerne Sportkleidung trägst. Als Läuferin mache ich in der Regel mehrmals die Woche Sport und brauche daher ein paar zusätzliche Teile. Die Betonung liegt hier auf EIN PAAR. Gerade bei kurzen Sachen denkt man sich oft, das nimmt doch sowieso kaum Platz weg. Doch glaub mir, es summiert sich. Ich packe gerne Sportsachen ein, die ich auch so am Strand, bei Wanderungen, an Reisetagen oder einfach bei heißen Temperaturen anziehen kann.
Und ganz ehrlich… Auch wenn ich es gerne anders hätte, beim Backpacking gehe ich viel weniger laufen als in meiner normalen Alltagsroutine. Das erfordert also auch weniger Sportkleidung, zumal jede Woche gewaschen wird.
6. Schicke Kleidung
Seien wir mal ehrlich, wie oft ziehst du dich wirklich schick an auf Reisen, gerade als Backpacker? Hier und da gibt es mal ein besonderes Event oder es geht zum Feiern. Manche Hostels haben Partyabende, doch ist das genug, um mehr als 2 Partyoutfits einzupacken? In den meisten Fällen nicht. Es hängt natürlich von deinen Vorlieben und deinem Kleidungsstil ab. Du kannst sicherlich ein paar Kleider und Röcke mitnehmen, wenn du sie gerne trägst, doch achte darauf, dass sie auch alltagstauglich sind.
Ein schickeres bzw. seriöses Outfit kann auch praktisch sein, wenn mal ein Termin bei den Behörden oder ähnliches ansteht. Nicht überall wirst du in kurzer Hose und Schlappen reingelassen. Aber auch hier gilt: Weniger ist mehr. Ein „vernünftiges“ Oberteil reicht, sofern du ansonsten lieber casual unterwegs bist.
Funktionale, bequeme Kleidung hat auf jeden Fall Priorität. Du wirst mehr Zeit an Flughäfen, Bahnhöfen, Busstationen und in stickigen Verkehrsmitteln verbringen als auf glamourösen Partys. Oder was schwebt dir beim Backpacking vor?
7. Kosmetik & Schminke
Das Gleiche gilt für Kosmetikartikel. Kulturbeutel nehmen nicht nur viel Platz, sondern auch Gewicht weg. Gerade wenn du nur mit Handgepäck reist, musst du darauf achten. Und seien wir mal ehrlich, nur wenige Reisende verbrauchen genauso viel Schminke wie zuvor. Oft ist wenig Zeit, du stehst in aller Frühe auf, du verbringst 20 Stunden im Bus, es ist viel zu heiß oder du hast gar keinen richtigen Spiegel.
Hast du Spaß daran, dich zurechtzumachen und gehst gerne auf Partys, wandert sicherlich etwas mehr in deinen Kulturbeutel. Ich habe seit meiner ersten Reise allerdings viel ausgemistet, da ich gemerkt habe, dass ich es einfach nicht nutze oder brauche.
Pro Tipp: Eine Tube Sonnencreme würde ich allerdings weiterhin bereits in Deutschland kaufen und mitnehmen, denn in vielen Ländern sind die unheimlich teuer. In Mexiko und Brasilien habe ich beide Male 10 € für eine normal große Sonnencreme bezahlen müssen, obwohl die Länder ansonsten sehr viel günstiger sind.
Lernmaterial & Unterhaltung
Meine erste Backpacking Reise hat mit einem Sprachkurs gestartet. Deswegen durften auf meiner Packliste keineswegs Lernbücher, Vokabelhefte und Notizblöcke fehlen. Die habe ich auch die anschließenden Monate mit mir herumtragen müssen. Doch hineingeschaut habe ich wohl nicht mehr als 2 Mal. Platz und Gewicht für nichts also.
Seitdem nehme ich nur noch einen A5 Collegeblock und ein kleines Notizheft mit. Papier und Stift dabeizuhaben ist nämlich durchaus hilfreich, doch Seiten voller Grammatikregeln kommen eher weniger zum Einsatz. Vor allem heutzutage, wo du alles schnell online nachschauen oder auf deinem Handy lernen kannst. Genau aus diesem Grund habe ich jeweils einen digitalen Wortschatz für Spanisch und Portugiesisch zusammengestellt. Diese kannst du ganz einfach auf deinem Handy mitnehmen und sparst dir das Zusatzgewicht von Vokabelheften.
Fazit zur Reise Packliste
Wenn du eins mitnehmen solltest von diesem Artikel, dann: Weniger ist mehr. Du kannst es wahrscheinlich schon gar nicht mehr hören, aber ich kann es nicht oft genug wiederholen. Denn das ist genau, warum so viele Schultern wehtun und so viel für Gepäck bezahlt werden muss. Sich zu reduzieren ist schwer. Besonders wenn man den Komfort seines Zuhauses bereits zurücklässt und in ein Abenteuer ins Unbekannte startet. Doch letztendlich wirst du froh sein, wenn du einen Reisetag unbeschwert überstehst und dich in dein sauberes Lieblingsshirt werfen kannst.
Wie du die übrigen Sachen vernünftig in deinem Backpack unter bekommst, erfährst du in meinem nächsten Artikel. Lerne aus meinen Fehlern und gehe das Backpack packen von Vornherein richtig an.
Neigst du zum Überpacken, wie so viele? Was fällt dir schwer, auszumisten? Was hast du bereits von deiner Reise Packliste gestrichen? Ich freue mich, von deinen Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren unten zu lesen. Vielleicht wird mein Backpack so auch noch ein paar Gramm leichter. 😉