Alleine reisen oder reisen zu zweit mit einem Freund oder dem Partner? Beides hat seine Vor- und Nachteile. Reisen ist anders als das Alltagsleben und stellt einen häufig vor neue Herausforderungen und unerwartete Ereignisse. Ein Solo Travel Trip bringt seine eigenen kniffligen Situationen mit sich, doch stellt dich gänzlich unabhängig. Du musst auf niemanden Rücksicht nehmen und kannst nur auf deine eigenen Bedürfnisse hören. Du machst viele prägende Erfahrungen, hast aber niemanden, mit dem du sie teilen kannst. Sicherlich findest du aber auch schneller Anschluss als beim Reisen zu zweit oder in einer Gruppe. Denn fremde Leute und andere Reisende trauen sich eher, auf Einzelpersonen zuzugehen als auf mehrere.
Nun hast du dich aber dazu entschlossen, einen Trip mit deinem Partner, einem Freund oder einer Freundesgruppe anzugehen. Oder vielleicht seid ihr sogar bereits zusammen unterwegs und habt schon vor schwierigen Situationen gestanden. Damit du für die Zukunft besser ausgerüstet bist und Unannehmlichkeiten bereits im Voraus vorbeugen kannst, teile ich hier meine Erfahrungen mit dir. Ich habe aus meinen Tücken gelernt und möchte dir ein paar Ratschläge an die Hand geben.
Warum reise ich nicht alleine?
Meine ersten Reisen bin ich alleine angegangen und habe meine Freiheit zu schätzen gelernt. Auf einer meiner Reisen habe ich meinen Freund kennengelernt. Da wir eine Fernbeziehung führen, ist es nicht immer einfach, sich für längere Zeit zu sehen. Darum haben wir beschlossen, gemeinsam auf Reisen zu gehen. Einerseits, um die gemeinsame Zeit unabhängig von Visumangelegenheiten zu verlängern. Andererseits, um uns noch intensiver kennenzulernen. Denn Reisen bindet und stellt einen vor ganz andere Herausforderungen als das Alltagsleben daheim.
Was ist wichtig beim Reisen zu zweit?
Du hast sicherlich schon oft gehört: Kommunikation ist das A und O in einer Beziehung. Ich habe dies am eigenen Leib erfahren, jedoch eher schmerzlich von fehlender Kommunikation gelernt. Heute gehe ich das Thema offener an und nehme es ernst. Ebenso wichtig ist es, die Interessen des Anderen zu kennen und zu beachten. Jeder hat seine eigenen Bedürfnisse und diese sollten ausgewogen werden, um dem Glück und der Freude nicht im Weg zu stehen. Daneben gibt es noch weitere Dinge, die meinen Erfahrungen nach unentbehrlich sind für eine harmonische Reise zu zweit.
1. Kommunikation steht an erster Stelle
Egal ob in einer Beziehung, zwischen Freunden oder innerhalb der Familie – man sollte über alles sprechen können und das auch tun. Lange Zeit habe ich nicht über meine Gefühle und Probleme geredet und damit so manche Unannehmlichkeiten herbeigerufen, nachdem sich alles aufgestaut hat. Mit der Zeit habe ich gelernt, mehr von meinem Inneren preiszugeben und zu kommunizieren. Genauso wichtig ist es mir, dass mein Partner dies tut. Denn das verhindert so manche Streitereien und Diskussionen. Es ist unentbehrlich zu wissen, was in dem Anderen vorgeht, wonach er oder sie sich sehnt und was gerade nicht passt. Nur wer das teilt und offen darüber spricht, kann erwarten, dass auf diese Bedürfnisse Rücksicht genommen werden kann.
Vielleicht denkst du, dass du deinen Partner verletzt oder verärgerst, wenn du sagst, was dich nervt. Doch wenn du es ehrlich ansprichst und erklärst, findet es meistens eher Wertschätzung. Es ist besser, solche Dinge früh preiszugeben, anstatt den Ärger aufzustauen. Glaub mir, nur so können beide versuchen, die Situation zu verbessern.
2. Stimmt eure Reisestile miteinander ab
Zu Hause ist es ganz natürlich. Arbeitet einer in der Früh und der andere spät, wird versucht, den Tagesrhythmus daran anzupassen. Ihr überlegt, wie ihr euren Lebensalltag miteinander vereinbart. Ihr sucht Zeiten, in denen ihr beisammen sein könnt und jeder übernimmt seine Rolle. Sei es, dass du das Abendessen kochst und dein Partner einkaufen geht. Irgendwelche Abstimmungen gibt es immer, damit das Alltagsleben funktioniert. Häufig merkt man schon beim Kennenlernen, ob die Lebensstile miteinander vereinbar sind. Ein beheimateter Familienmensch und ein abenteuerlicher Jet-Setter haben es schwieriger, eine gemeinsame Basis zu finden. Zwei Menschen, die ähnlich ticken und deren Alltag mehr Parallelen zeigt, haben es einfacher, dies aufeinander abzustimmen.
Das ist auch das Essenzielle beim Reisen. Im Idealfall hast du einen Partner, dessen Reisestil sich bestmöglich mit deinem vereinbart. Bist du auf der Suche nach einem Reisefreund, halte nach gemeinsamen Vorlieben Ausschau. Auch hier ist Kommunikation das Allerwichtigste, von Vornherein!
Überlegt gemeinsam, wie eure ideale Reise aussieht und was ihr am liebsten macht und wie ihr lebt. Hier sind ein paar Leitfragen, über die ihr dabei einzeln nachdenken könnt und gemeinsam besprechen solltet:
- Wie reise ich am liebsten? Mit welchem Transportmittel?
- Wohin zieht es mich? Wo war ich bereits? Wo möchte ich noch hin?
- Welche Art von Unterkunft bevorzuge ich?
- Welchen Aktivitäten gehe ich gerne nach?
- Habe ich Lust auf Abenteuer oder bevorzuge ich ein ruhigeres Reiseleben?
- Welches Klima und welche Landschaft mag ich am liebsten?
- Bin ich eher sparsam auf Reisen oder genieße ich lieber den Luxus?
- Beschreibe deine ideale Reise.
Um das Ganze noch besser zu überblicken, habe ich dir einen Fragebogen erstellt, den du gemeinsam mit deinem Partner ausfüllen kannst. Damit entdeckt ihr ganz einfach gemeinsame Vorlieben und mögliche Herausforderungen beim Reisen zu zweit. Die Datei kannst du kostenlos mit einem Klick herunterladen.
3. Lasse deinem Partner Freiräume
Anders als im Alltag seid ihr in den meisten Fällen beim Reisen 24/7 beisammen und häufig auf engerem Raum. Das kann schön sein, aber auch verdammt anstrengend. Wichtig ist es, dem anderen Freiräume zu lassen und sie sich auch selbst zu nehmen. Jeder sollte das tun können, was er möchte und braucht. Denn nicht immer lassen sich die Bedürfnisse von beiden miteinander vereinbaren. Trotzdem sollte niemand zu kurz kommen und damit unglücklich werden.
Bist du ein Frühaufsteher und liebst es schon beim Sonnenaufgang, durch deine Umgebung zu laufen? Dann tu das. Wenn dein Reisepartner lieber noch die ersten Tagesstunden im Bett verbringt, lass ihn schlafen. Geht euren eigenen Bedürfnissen nach, nachdem ihr es vorher abgesprochen habt. Nach deinem Morgenlauf kannst du deinen Partner mit frischem Kaffee oder leckerem Frühstück aufwecken. Das ist auf jeden Fall besser, als schon am Morgen zwei schlecht gelaunte Gesichter zu sehen.
Dieses Prinzip lässt sich auf viele Situationen im Reisealltag anwenden. Die Quintessenz bleibt: Redet miteinander und brainstormt Möglichkeiten, die eure Reise zu zweit bereichern.
4. Vertraut einander
Ihr gebt euch nun also eure Freiräume und lasst den anderen machen, was er oder sie will. Natürlich alles im Rahmen einer Beziehung und nach euren Vorstellungen. Jetzt ist es wichtig, dass ihr vollkommenes Vertrauen in euren Partner setzt. Es hilft nichts, wenn du alleine durch die Gegend ziehst und dein Partner voller Bedenken und Unbehagen ist. Dein Partner soll sich darüber freuen, dass du deinen Spaziergang genießt und er etwas Zeit zum Ausruhen hat. Besprecht vorher, wo eure Richtlinien sind und was für den anderen in Ordnung ist. Wenn ihr euch daran orientiert, wenn ihr mal alleine umherzieht, sollte eurem Glück nichts im Wege stehen.
5. Schätzt gemeinsame Erlebnisse
Das Schöne beim Reisen zu zweit ist, dass man unvergessliche Erfahrungen miteinander teilen kann. Natürlich kannst du diese Erfahrungen auch alleine machen, doch die Euphorie diese mit jemanden zu teilen, ist nochmal anders. Das Reisen und die Erinnerungen, die man mitnimmt, bindet ein Paar unglaublich. Wenn man tagtägliche Herausforderungen zusammen durchsteht, verstärkt sich der Bund immer weiter. Es ist schön, zu sehen und zu fühlen, dass man Probleme oder Abenteuer gemeinsam bewältigt hat.
Ich hatte zum Beispiel schon lange Canyoning auf meiner Liste stehen. Bisher war ich noch nie an den richtigen Ort dazu gekommen. In Brasilien war es dann endlich soweit. Und ich hatte das Glück, dass mein Freund genauso begeistert von der Idee war. Wir stürzten uns voller Begeisterung in das Abenteuer. Oder besser gesagt: Wir seilten uns gemeinsam Wasserfälle hinab und erkämpften uns unseren Weg über gefährliche Pfade. Am Ende waren wir stolz auf uns – auf uns selbst und aufeinander. Wir waren beflügelt von dem Spaß und Adrenalin, den wir hatten, und waren bereit für das nächste Abenteuer. Solche Erlebnisse werden uns für immer in Erinnerung bleiben und an eine tolle gemeinsame Zeit zurückdenken lassen.
6. Probiert Neues aus
Um in einer Beziehung und auch für sich selbst zu wachsen, sind Grenzüberschreitungen unabdingbar. Zu oft wägen wir uns in Sicherheit und wollen unsere Komfortzone am liebsten gar nicht verlassen. Auf Reisen ins Unbekannte zu gehen, ist da der erste Schritt. Jeder Tag, jede Umgebung, jeder Kontakt und jede Sprache bringt etwas Neues mit sich. Beim Reisen schätzt du diese besonderen Erfahrungen und fühlst dich bereichert von allem, was sich dir bietet. Auf ähnliche Weise solltest du mit deinem Reisepartner umgehen.
Sei offen für Neues und lass dich mal auf Vorschläge deines Partners ein, denen du alleine nicht nachstreben würdest. Sagen wir, dein Partner möchte unbedingt Tauchen gehen, aber du siehst dich nicht wirklich unter Wasser. Überlege, bevor du zu schnell Nein sagst, ob du es nicht wagen magst. Wenn du es vorher noch nie ausprobiert hast, weißt du schließlich nicht, ob es dir womöglich richtig gut gefällt. Und deinen Liebsten glücklich zu machen, ist schon mal die halbe Niete. Danach kannst du immer noch sagen, dass es bei dem einmaligen Ereignis bleibt oder ihr bucht gleich den nächsten Trip.
7. Vergiss dich selbst nicht
Es kann in einer Beziehung oder Freundschaft geschehen, dass man zu sehr für den Freund oder die Freundin lebt. Es ist gut, Rücksicht zu nehmen und die andere Person glücklich zu machen. Doch dabei darfst du dich selbst nicht vergessen. Reisen macht etwas mit einem. Es bewegt dich, du lernst vieles über dich selbst, du denkst vielleicht um und entwickelst deinen Charakter und deine Ansichten weiter. All diese Entwicklungen geschehen nicht von heute auf morgen. Sie nehmen sich Zeit und die solltest du dir auch nehmen. Nimm dir bewusst Zeit für dich selbst, um eure Erlebnisse zu verarbeiten und in dich hineinzulauschen. Schlummert in deinem Inneren noch etwas, das du unbedingt machen möchtest? Möchtest du irgendetwas ändern, um glücklich zu sein? Was haben dir die Reisen persönlich gezeigt, was haben sie mit dir gemacht? Reflektiere ganz bewusst und jage nach deinem persönlichen Glück. Selbstliebe und -zufriedenheit stehen an erster Stelle. Erst dann kannst du es auf eine andere Person übertragen.
8. Lass Hunger nicht die gute Laune nehmen
Wenn wir schon von Bedürfnissen sprechen, dürfen wir nicht die Grundbedürfnisse eines jeden Menschen vergessen. Nahrung, Schlafplatz und Sicherheit sollte jeder haben. Um das alles muss man sich unterwegs mehr kümmern, als zuhause. Besonders wenn ihr viel unterwegs seid und häufig herumreist. Wir haben gelernt, dass die meisten Diskussionen und schlechte Laune von Hunger verursacht wurden. Wenn wir zu lange durch die Gegend gelaufen sind oder nicht genug Proviant für die Busreise eingepackt hatten, hat sich das auf den Gemütszustand übertragen. Natürlich schlägt nicht bei allen Leuten die Stimmung um. Wenn du oder dein Partner dafür anfällig seid, werdet ihr es schnell merken.
Sorgt lieber vor und habt immer einen Notfallsnack dabei. Ich habe seitdem fast immer irgendwelche Nüsse, Trockenfrüchte, Kekse oder Energieriegel dabei. Für den Tagesproviant packe ich auch gerne frisches Obst für mehr Energie ein. Wasser ist ein weiteres absolutes Muss.
Sobald ich merke, dass die Stimmung bei einem von uns umschlägt, greife ich in meine Tasche. So ein paar Nüsse können Wunder wirken und für bessere Laune sorgen, bis es eine richtige Mahlzeit gibt. Wir wollen schließlich nicht in einen Streit geraten, nur weil wir geschafft und hungrig sind.
9. Wählt passende Unterkünfte
In euren Gesprächen zur Reiseplanung solltet ihr auch darüber sprechen, welche Art von Unterkunft ihr bevorzugt. Solo Backpacker wählen in den meisten Fällen Hostels und übernachten in günstigen Mehrbettzimmern. Das ist zwar nicht immer angenehm, doch man lernt schnell neue Leute kennen und spart Geld. Zu zweit, gerade in einer Beziehung, möchte man nicht immer mit anderen Leuten in einem Zimmer schlafen. Vielleicht ist euch ein privates Zimmer lieber, entweder durchgängig oder mal ein paar Nächte zwischendurch.
Tatsächlich lohnt es sich – zumindest in Nord- und Lateinamerika – häufig gar nicht, zwei Hostelbetten zu buchen. Da sich der Preis nach Bett berechnet, ist es oftmals teurer als eine Privatunterkunft über Airbnb zu buchen. Ich schaue vorher gerne immer auf Hostelworld* vorbei und gehe durch die Angebote und Preise. Danach stöbere ich Airbnb durch und vergleiche die Möglichkeiten. Oft ist letzteres die bessere Wahl.
Wichtig ist, dass ihr euch beide wohlfühlt. Denn Erholung und Zweisamkeit sollten nicht zu kurz kommen, wenn ihr ständig unterwegs seid.
10. Lust auf Date-Night?
Klar, ihr verbringt jeden Tag zusammen und unternehmt besondere Aktivitäten. Doch nach einer Weile solcher Reisezeit wird dies zu einem gewissen Alltag. Manchmal kann es schön sein, sich gewissenhafte Auszeiten für besondere Momente zu nehmen. Gestaltet doch mal eine Date-Night. Das kann ganz simpel aussehen. Vielleicht findet ihr einen schönen Platz, um den Sonnenuntergang anzuschauen und nehmt ein kleines Picknick mit. Oder ihr gönnt euch ein luxuriöses Dinner, als immer nur aufs Budget zu schauen und sparsam zu sein.
Schätzt die Zeit mit eurem Partner und unterhaltet euch, worüber ihr sonst nicht sprecht. Sicherlich gibt es noch viele unbeantwortete Fragen. Solche kleinen Momente zwischendurch können dabei helfen, weiter zueinander zu finden und die Intimität zu verstärken.
Fazit
Du siehst, der Rahmen ist ziemlich ähnlich. Werte wie Kommunikation, Vertrauen und Offenheit sind immer wichtig, auch und besonders beim Reisen. Wenn du das nächste Mal vor einem Konflikt stehst, analysiere die Situation zuerst. Kannst du das Problem lösen, indem du ein offenes Ohr anbietest, dich auf etwas Neues einlässt oder nur mal in die Snacktüte greifst? Mit der Zeit wirst du es von alleine herausfinden. Ein Paar muss sich einspielen. Das kann ein paar Tage oder Wochen dauern. Bleib also geduldig und verständnisvoll, dann meistert ihr diese Zeit.
Stehst du noch vor anderen Schwierigkeiten? Oder hast du noch weitere Tipps? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen. Wir alle möchten dazulernen und das Bestmögliche aus unseren Reisen und Leben holen. Glück und Zufriedenheit sind dabei die höchsten Ziele.
Auf meinem Social Media findest du noch mehr Input zu diesem Thema und vielen anderen. Schau gerne vorbei, wenn du offen für mehr Inspiration rund ums Reisen bist!
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