Reist du nach Südamerika oder Zentralamerika, fragst du dich sicherlich, womit du dort rechnen kannst. Ein anderer Kontinent, andere Sprachen, andere Sitten. Auf den ersten Blick mag sich vieles unterscheiden und einen leicht verunsichern. Denn auf vieles muss man sich neu einstellen und anpassen. Um dich darauf vorzubereiten, habe ich überlegt, was ich als typisch für Lateinamerika ansehe. An sich könnte ich da riesenlange Listen schreiben, denn Lateinamerika ist reich an Kultur, Geschichte und Besonderheiten.

Daher habe ich mich weiter gefragt: Welche dieser Besonderheiten haben mich vor die größten Herausforderungen gestellt oder wo musste ich mich am meisten umgewöhnen? Dazu zählen ganz alltägliche, herkömmliche Dinge, über die man sich normalerweise kaum Gedanken macht. Doch auf Reisen sind es genau diese Kleinigkeiten, die das Leben so anders und aufregend machen. Fangen wir mal damit an, wie wir Lateinamerika grundsätzlich definieren können.

Was ist Lateinamerika überhaupt?

Warum heißt Lateinamerika so und welche Länder sind überhaupt Teil Lateinamerikas? Grundsätzlich wird der amerikanische Kontinent in Nord-, Mittel- und Südamerika unterteilt. Zu Nordamerika gehören Kanada, die USA und Mexiko. Mittelamerika reicht von Guatemala im Norden bis nach Panama im Süden. Daran schließt sich Südamerika an, im Norden beginnend mit Kolumbien bis hin nach Chile und Argentinien im Süden.

Die Bezeichnung Lateinamerika umfasst alle portugiesisch- und spanischsprachigen Länder des Kontinents. Grob gesagt sind das alle Länder Amerikas bis auf Kanada und die USA. Dies geht zurück auf die Kolonialisierungsgeschichte durch Christopher Kolumbus. Die lateinamerikanischen Staaten sind als Kolonien Spaniens und Portugals hervorgegangen und haben diese Sprachen – mit einigen Variationen – beibehalten. Dies hat ebenso einen kulturellen Einfluss, der den Teil des Kontinents stark prägt. Auch wenn nicht jedes Land Lateinamerikas die gleiche Kultur hat – noch die komplett gleiche Sprache spricht –, gibt es grundsätzliche Ähnlichkeiten. So kann man doch ein „Typisch für Lateinamerika“ festmachen, ohne zu meinen, dass es keine Unterschiede in den jeweiligen Ländern gäbe.

Ein typisches Straßenbild in Mexiko
Solch bunte Häuserreihen findest du überall in Lateinamerika

Warum reisen nach Lateinamerika?

Lateinamerika ist eine faszinierende Reiseregion. Dich erwarten unzählige, vielseitige Länder mit einzigartigen Naturspektakeln und einer Menge Kultur. Der Kontinent erstreckt sich über eine weite Fläche, sodass du landschaftlich und auch in der Lebensweise viele Unterschiede feststellen kannst. Das macht das Ganze so spannend! Lateinamerika ist eben nicht gleich Lateinamerika, sondern so viel mehr. Du kannst viele Monate in den einzelnen Ländern verbringen, ohne dich zu langweilen. Die Regionen sprühen nur so von Geschichte, Kultur und Lebendigkeit.

Ein weiterer Pluspunkt, gerade für Backpacker: Lateinamerika ist um Längen günstiger als Nordamerika oder Europa. Unterkünfte gibt es ab einem kleinen Preis, Busse kosten nicht viel und legen weite Entfernungen zurück und auf dem Markt oder in kleinen Lokalen wirst du mit einem kleinen Geldschein gut satt. So sparst du an dem Grundlegenden und kannst dir zwischendurch mal ein Abenteuer gönnen. Denn davon gibt es eine riesige Auswahl!

Typisch für Lateinamerika

Denkst du an Lateinamerika oder spezifisch an eines seiner Länder, kommen dir wahrscheinlich ein oder mehrere dieser Wörter in den Kopf: Gefahr, Kriminalität, Salsa, Avocados, Lamas und Sombreros. Wie viele waren’s? Oder hast du dich schon mehr mit den Ländern beschäftigt und bist schon über die Stereotypen hinaus? Dann umso besser! Denn Lateinamerikas hat noch so viel mehr zu bieten. Lass dich nicht von den Nachrichten oder dem Hörensagen deiner Bekannten von deiner Neugier abbringen. Lateinamerika per se ist nicht so gefährlich, wie einem immer weisgemacht werden will. (Zum Thema Gefahr habe ich genauer meine Eindrücke aus Brasilien geteilt.) Und es gibt mehr als nur Avocados und Tortillas zu essen – auch wenn es die wirklich überall gibt.

Ich bin genauso unwissend in mein erstes Auslandsjahr nach Südamerika gestartet. Von einigen Dingen wurde ich überrascht und vieles davon fasziniert mich heute immer noch. Jedes Mal, wenn ich in die Region reise, muss ich mich wieder an diese Dinge gewöhnen. Ob gut oder schlecht, sei dahingestellt. Beim Reisen geht es schließlich darum, seine Komfortzone zu verlassen und sich an das Leben vor Ort anzupassen. Demnach passt der Leitsatz gut: Es ist nicht schlechter oder besser, es ist einfach anders. Und was genau anders ist, verrate ich dir jetzt.

1. Plastiktüten für alles

In Deutschland sind Plastiktüten seit einigen Jahren verdammt und damit viel weniger im Umlauf. Ganz anders sieht das in lateinamerikanischen Staaten aus. Du wirst dich vor Plastiktüten kaum retten können. Alles wird hier in Plastik verpackt und davon reichlich. Es gibt frische Säfte aus dem Plastikbeutel, Eis im Plastiktütchen und bei einem Einkauf kommst du – wenn’s schlecht läuft – gleich mit 8 Plastiktüten aus dem Geschäft.

Saft im Plastikbeutel mit Strohhalm
Bei meinem ersten Saft im Plastikbeutel war ich definitiv überrascht

Ich versuche jedes Mal, eine Plastiktüte abzustreiten, da ich immer einen Beutel oder Rucksack dabei habe und auf das Plastik lieber verzichten würde. Doch häufig bestehen die Verkäufer auf ihre Art und Weise oder wollen deine Bitte einfach nicht verstehen. Irgendwie musst du dich mit der Zeit damit zurechtfinden, dass Umweltschutz in dem Hinblick noch nicht auf dem Stand ist, wie wir es vielleicht gewohnt sind.

2. Toilettenpapier in Müllereimer

Eine Handbewegung, an die man sich auf jeden Fall gewöhnen muss, ist bei der Entsorgung von Klopapier. Die Toilettenspülungen im Großteil Lateinamerikas sind nicht stark genug, um das Papier mit hinunterzuspülen. Daher findest du häufig den Hinweis an der Tür, das Toilettenpapier in den Mülleimer zu entsorgen. In touristischen Gebieten oder in Hostels wird dich der Hinweis oft davor retten. In anderen Gegenden musst du dich selbst daran erinnern. Du wirst es aber schnell lernen, sobald du ein paar Mal die Toilette verstopft hast. 😀 

3. Gasherde als Standard

So wie bei uns Elektroherde gängig sind, sind in Lateinamerika Gasherde Standard. Die neueren Modelle haben einen elektrischen Anzünder eingebaut, sodass du kein extra Feuer brauchst. Oft funktioniert das allerdings nicht mit allen Kochfeldern. Ein Feuerzeug oder Streichhölzer werden da oft nützlich.

Ich bin zwar nicht gerade Freund von Feuer, doch ich finde die Gasherde unheimlich praktisch. Das Kochen geht sehr viel schneller und sobald man den Dreh raus hat, ist es gar keine Hürde mehr. Einziger Minuspunkt: In besonders heißen Regionen, heizt das Zimmer sehr schnell auf, wenn du mit Feuer kochst. Wenn du Glück hast, verschafft dir ein Ventilator ein kühles Windchen.

4. Wenig Waschmaschinen

Der Lebensstandard in vielen Ländern Lateinamerikas ist niedriger, weshalb gewisse Güter einen Luxus in der simpleren Lebensweise darstellen. Dazu gehören unter anderem Waschmaschinen. In den ärmeren Gegenden gehen die Frauen an den Fluss, um ihre Kleidung zu waschen oder es wird Zuhause per Hand gewaschen. In den Häusern sind Waschmaschinen nur selten zu finden. Dafür gibt es aber viele Waschsalons in den Städten, wo du in der Regel für wenig Geld deine Wäsche zum Waschen abgeben kannst.

In Kolumbien habe ich es erlebt, dass man Waschmaschinen sogar für einen Tag mieten kann. Dazu wurde die Waschmaschine auf dem Anhänger eines Motorrads transportiert und die Treppen bis in den 5. Stock von einer Person hinaufgetragen und angeschlossen. Ich war total erstaunt von dem Prozedere. Gerade wenn das Geld für ein Elektrogerät nicht ausreicht, ist das eine super Möglichkeit, um zu waschen, wenn es nötig ist. Wenn deine Unterkunft auf Reisen keine Waschmaschine hat, sind Waschsalons deine beste Wahl.

5. Alles ist kleiner

Die Latinos sind im Durchschnitt kleiner, was man schnell merkt. Nicht nur auf den Straßen, stechen Touristen häufig hervor, weil sie alle um einen Kopf überragen. Auch an den Betten und Türen wirst du den Unterschied spüren, sofern du ein wenig größer als der lateinamerikanische Durchschnitt bist. Die Betten sind häufig nicht länger als 1,80 cm und Türrahmen sind in manchen Ländern noch niedriger.

Betten im Hostelzimmer in Bolivien
Mein Hostelzimmer mitten in der Salzwüste Boliviens (die Türrahmen waren kleiner als die Betten)

In Bolivien, – wo die Einwohner mit am kleinsten sind -, hatte ich eine Dauerbeule am Kopf. Ich hoffe, du gewöhnst dich schneller an die Größenunterschiede und denkst daran, bevor du dir jedes Mal den Kopf stößt.

6. Überfüllte Busse

Kurioserweise sind die Busse in der Regel auch kleiner. In vielen Städten verkehren die sogenannten Micros. Das sind größere Vans, die als Stadtbusse dienen oder auch zwischen mehreren Städten verkehren. Günstig sind sie definitiv, doch komfortabel nicht wirklich. Normalerweise wird sich in den Kleinbus gequetscht, bis auch wirklich jeder Zentimeter gefüllt ist. Das bedeutet häufig, dass du zwischen mehreren Menschen eingequetscht und mit dem Kopf an der Decke im Stehen im Verkehr steckst. Darauf musst du dich einstellen, denn das ist typisch für Lateinamerika.

Bus vor der Ortskirche in Nicaragua
Der Bus vor der Kirche hier ist noch eines der größeren Modelle

Willst du die komplett überfüllten Busse etwas umgehen, vermeide die Hauptverkehrszeiten. Am Morgen und Nachmittag/Abend herrscht wie bei uns Feierabendverkehr. Viele nutzen den Bus, um zwischen Zuhause und Arbeit zu pendeln. Eigene Autos sind nämlich für viele Einwohner zu teuer.

In den wenigsten Ländern kannst du einen genauen Busfahrplan erwarten. Normalerweise stellst du dich einfach an den Straßenrand oder die Bushaltestelle und wartest so lange, bis der richtige Bus vorfährt. In den wenigsten Fällen kannst du genau vorhersagen, wann das der Fall sein wird. Das Gute ist: Pünktlichkeit wird in Lateinamerika nicht großgeschrieben. Solltest du also verabredet sein oder einen Termin haben, dürfte es nicht allzu schlimm sein, wenn du länger auf den Bus warten musst.

7. Große Höhenunterschiede

Was ich vorher gar nicht auf dem Schirm hatte, sind die Höhenlagen vieler Länder und Städte. In der Andenregion liegen viele Städte auf über 1000 Höhenmeter. Die höchsten Städte ragen sogar 3000 bis 4000 m über dem Meeresspiegel. Recherchiere lieber vorher, wie hoch dein Reiseziel tatsächlich liegt. Besonders wenn du schneller durch die Länder reist, ist das wichtig einzuplanen. Mit Höhenkrankheit ist nicht zu spaßen. Achte darauf, genug Tage Puffer einzuplanen, um dich an die Höhenunterschiede zu gewöhnen und zu akklimatisieren.

Ich hatte damit große Probleme bei meiner Rundreise durch Mexiko und war mir davor gar nicht darüber bewusst. Auch bei meiner Tour durch die Salzwüste in Bolivien habe ich das in meiner Reiseplanung nicht berücksichtigt. Das würde ich im Rückblick auf jeden Fall anders machen, um die Tage noch mehr genießen zu können.

Landschaftsbild typisch für Lateinamerika
Das erste Mal in Mexiko habe ich die Höhenlage in San Cristóbal gespürt

8. Reis, Bohnen & Mais

Denke ich an lateinamerikanische Küche, kommen mir direkt drei Dinge in den Kopf: Reis, Bohnen und Mais. Typischer geht es kaum. Zwar hat jedes Land seine eigene landestypische Küche, doch Reis und Bohnen gibt es wirklich überall als Grundnahrungsmittel. Mais findest du in den verschiedensten Variationen, ganz beliebt in Form von Maismehl bzw. Teigwaren aus Mais wie die bekannten Tortillas oder Nachos.

Ich freue mich darüber als Veganerin immer. So weiß ich, dass ich immer etwas zu essen finde. Es ist sättigend, schmeckt immer und vor allem immer wieder anders, und günstig ist es noch dazu. Abwechslung ist natürlich schön und ich liebe es, mich auf den Märkten durch die frischen Waren zu probieren. Doch wenn es in ein Lokal geht, bin ich mit den Grundnahrungsmitteln meistens am besten beraten, da ansonsten alles voller Fleisch und/oder Käse ist.

Typisches Essen für Lateinamerika
Eine typische Mahlzeit in Lateinamerika, hier klassisch in Mexiko

9. Probleme mit Geldautomaten

Eine Qual können tatsächlich öfter die Geldautomaten werden. Es kommt häufig vor, dass die Transaktionen abbrechen, nicht genügend Geld im Automaten verfügbar ist oder riesige Schlangen an den Automaten gebildet werden. Ich würde dir immer raten, dich rechtzeitig um Bargeld zu kümmern – bevor deine Reserven aufgebraucht sind. Denn nicht immer klappt es beim ersten Versuch. Und in den meisten Ländern ist Bargeld wirklich essenziell.

In Brasilien war ich überrascht, wie oft und viel mit Karte gezahlt werden kann (praktisch alles). In Nicaragua war ich überrascht, wie schwierig es ist, mit Karte zu zahlen oder an Geld zu kommen. Du kannst also Glück oder Pech haben. Geduld und Ausdauer sind hier Kompetenzen, die dir helfen werden und in denen du garantiert geschult wirst – nicht nur beim Geld abheben. 😉

10. Selbstständige Arbeit

Du wirst sehr viel mehr selbstständige Arbeit auf den Straßen sehen. Auf Märkten, an öffentlichen Plätzen oder einfach an der nächsten Straßenecke wirst du immer auf Verkäufer treffen, die ihre Waren anpreisen. Es gibt überall unzählige Essensstände oder in touristischen Städten oft auch Souvenirs und Accessoires. Der Vorteil ist, dass du dadurch nicht lange nach einem Snack suchen musst. Er kommt praktisch von alleine zu dir. Selbst in Bussen und an Straßenkreuzungen kannst du damit rechnen, dass dir Essen und Trinken verkauft wird.

11. Kinder als Straßenverkäufer

Einhergehend mit der weiten Selbstständigkeit kommt allerdings die „Kinderarbeit“. Neben erwachsenen Händlern kommen oft schon junge Kinder auf dich zu. Auch sie versuchen ihren eigenen Schmuck oder Waren ihrer Eltern zu verkaufen. Hier mag ein moralisches Dilemma aufkommen.

Unterstützt du die Kinder und kaufst etwas von ihnen, bringen sie mehr Geld nach Hause und können sich mehr leisten. Allerdings unterstützt du mit deinem Kauf indirekt auch die Kinderarbeit, was die Kinder daran hindert, in die Schule zu gehen und eine normale Kindheit zu erleben.

Anfangs mag die Entscheidung schwieriger sein. Mit der Zeit lernst du besser damit umzugehen. Ich entscheide gerne spontan in der Situation nach meinem Gefühl. Manchmal kann es eine gute Möglichkeit sein, den Kindern ihre Waren für den Tag komplett abzukaufen und ihren Arbeitstag damit frühzeitig zu beenden. Oft sind es sehr günstige Artikel – Kaugummis, Nüsse oder andere abgepackte Snacks –, die du ggf. einfach weiter verschenken kannst.

12. Auffallen als Ausländer

Manchmal Segen, manchmal Fluch. In vielen Ländern Lateinamerikas wirst du als Ausländer schnell hervorstechen. Nur wenige Länder und Regionen sind multikulturell geprägt, sodass du womöglich schon alleine durch dein Aussehen herausragst. Bei meiner Reise durch Mexiko war ich, abseits der touristischen Gebiete, häufig eine der wenigen Nicht-Mexikaner. Genauso war es grundsätzlich der Fall in Nicaragua und Bolivien bei mir.

Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein, doch es hebt dich oft in den Mittelpunkt des Geschehens. Es können allerdings auch nette Situationen daraus hervorgehen, wenn die Einheimischen neugierig sind und mehr von dir erfahren oder dir weiterhelfen wollen. Nur in wenigen Regionen habe ich mich zwischendurch unwohl und eher wie ein Eindringling gefühlt. Aber selbst das mag nicht der Wahrheit entsprechen, sondern nur eine Missdeutung von Blicken sein.

In anderen Ländern wirst du einfacher in der internationalen Masse untergehen. Das ist mir besonders in Brasilien aufgefallen, da das Land sehr multikulturell geprägt ist und eine Vielzahl verschiedener Ethnien beheimatet. So ist es manchmal einfacher, keine Sonderbehandlung zu bekommen und wie jeder andere Bewohner behandelt zu werden.

Oftmals wirst du dir aber spätestens beim Eintritt in Museen oder Gedenkstätten dem Unterschied bewusst. Bei vielen Sehenswürdigkeiten unterscheiden sich die Preise für Einheimische und Ausländer. Damit soll der Einkommensunterschied ausgeglichen werden, was an sich Sinn ergibt. Für uns sind 2 € schließlich nicht so viel wie z.B. für jemanden aus Bolivien. Wenn du es aus dieser Perspektive siehst, zahlst du vielleicht gerne etwas mehr und unterstützt damit die Bevölkerung.

13. Froher Lebenssinn

Was mir seit Tag 1 besonders an Lateinamerika gefällt, ist die herzliche Mentalität. Das Leben ist bunter, lauter und fröhlicher. Die Menschen sind offen und herzlich und der Ernst des Lebens ist keineswegs so ernst wie bei uns. Nicht umsonst sind so viele lateinamerikanische Länder für ihre Tänze wie Salsa, Samba und Tango bekannt. Die Freude und positive Energie dieser Tänze übertragen sich definitiv auf die Straßen. Selbst wenn viele für ihr tägliches Brot hart arbeiten müssen, wird sich viel weniger darüber beschwert als in unserer Leistungsgesellschaft. Das Leben mag simpler sein, doch gleichzeitig fröhlicher.

Salsa Event auf den Straßen Mexikos
Ein freies Salsa Event mitten im Stadtzentrum bringt pure Freude

14. Besondere Gastfreundschaft

Einhergehend mit dem Frohsinn der Latinos überrascht mich immer wieder ihre große Gastfreundschaft. Diese durfte ich in jedem meiner bereisten Länder spüren. Sei es die unfassbare Hilfsbereitschaft beim Zurechtfinden auf den Straßen oder das Interesse am Wohlergehen des Gegenübers. In allen Ländern sind mir Einheimische begegnet, die mich ohne großes Überlegen zu sich eingeladen haben oder zu einer Feier mitgenommen haben. Sie bemühen sich darum, einem ihre Kultur zu zeigen und mehr über ihr Land und ihr Leben zu verraten. Das schätze ich unheimlich auf Reisen. Denn wie lernt sich ein Reiseland besser kennen, als im direkten Austausch mit seinen Bewohnern?! Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft sind für mich genauso typisch für Lateinamerika wie Reis und Bohnen. Und über beides freue ich mich jedes Mal enorm.

Traditionell für mexikanische Feier eingekleidet
In Mexiko wurden wir von unseren Gastgebern zu einer traditionellen Feier eingeladen und sogar entsprechend eingekleidet – mehr Herzlichkeit geht kaum

15. Unheimliche Sprachenvielfalt

Im Großteil Lateinamerikas wird Spanisch gesprochen. Brasilien bildet mit dem Portugiesischen eine Ausnahme. Widmest du dich dem Spanisch lernen, wirst du vor die Wahl gestellt, Spanisch für Spanien oder Lateinamerika zu wählen. Das erweckt den Anschein, es gäbe ein Spanisch typisch für Lateinamerika. Das mag sein, doch lass dich davon nicht täuschen. Spanisch ist nicht gleich Spanisch. Die Grammatik und die grundlegenden Regeln mögen übergreifend anwendbar sein. Doch in der Realität spricht jedes Land seine eigene Varietät des Spanischen. Bei jeder Grenzüberquerung wirst du dich an einen leicht anderen Akzent gewöhnen und neue Wörter hören. Denn es gibt oft viele verschiedene Bezeichnungen für ein und dieselbe Sache.

Suchst du nach einem Bus, wirst du je nach Land von einem autobús, colectivo, camión oder guagua hören. Dein Vokabular kannst du so auf jeden Fall schnell erweitern, doch es kann manchmal zu Verwirrung führen. Genauso hat jedes Land seine speziellen Ausdrucksweisen. Ich war z.B. in Nicaragua ziemlich verwirrt, als wir mit einem „Adiós“ begrüßt wurden, was eigentlich „Tschüss“ bedeutet. So lernst du nie aus!

Möchtest du dich auf diese Sprachenvielfalt vorbereiten und vor der ein oder anderen Verwirrung bewahren, schau dir meinen Reisewortschatz speziell für Lateinamerika an. Dort findest du noch weitere Dinge, die typisch für Lateinamerika sind.

Fazit: Was ist typisch für Lateinamerika?

Ich könnte noch so viel mehr nennen, was typisch für Lateinamerika ist. Aber ich möchte dich nicht komplett spoilern. Du sollst schließlich deine eigenen Erfahrungen machen und selbst in die lateinamerikanische Kultur eintauchen. Dabei werden dir noch viel mehr Besonderheiten Lateinamerikas auffallen. Denn solch eine Liste lässt sich zu diversen Themen erstellen: typisches Essen, typische Feste, typische Redewendungen, typische Städte, typische Sehenswürdigkeiten, typische …

Warst du bereits in einem lateinamerikanischen Land unterwegs und hast ähnliche Erfahrungen gemacht? Was ist dir im Gedächtnis geblieben? Woran musstest du dich gewöhnen? Oder hast du in einem Land gar das Gegenteil von meinen Berichten erlebt? Lass es mich gerne unten in den Kommentaren wissen! Ich finde es immer spannend, mehr über andere Kulturen und Sitten zu erfahren. Darum geht es immer wieder hinaus in die Welt, sobald das nächste Ziel feststeht.

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